Am 31.8.2024 erfolgte der erste Anlauf, die Lüsener Villerspitze (mit Richard) zu erklimmen. Leider, wir waren beide – naja – sagen wir mal – etwas schleißig – was die Routenaufbereitung anlangte. Und, was im Nachhinein fast nicht möglich schien, den Weg nicht auf Anhieb zu finden, passierte damals gar einer jungen Dame – fast gleich wie uns.
Es geisterte seit dem Fehlversuch immer im Kopf herum. Und am 2.11.2024 bot sich ein erneuter Versuch, dank Kaiserwetter an. Ich war nur nicht ganz sicher, wie sich der vorhandene Schnee auf die Tour auswirken wird. Schauma mal – war die Devise – und „zu Tode gefürchtet ist auch gestorben“. So brach ich bei +1 Grad auf.
Auf einer Höhe von etwa 2.550 mtr wurden die Schneefelder mehr und auf dem ersten etwas flacheren Plateau etwa 250 mtr unterhalb des Gipfels war eine gute ausgeprägte Schneedecke vorhanden. Vermutlich hat es hineingeregnet, es war auf wenigen Höhenmetern sogar teils vereist und kurz überlegte ich, umzukehren, wenn es gleich übel blieb.
Bald konnte ich aber gute Tritte setzen und passierte den Gendarm. Gleich danach war ein steiler Aufschwung zu meistern. An den „Normalweg“ entlang der Sicherungsstangen war nicht zu denken. So kralte ich direkt zum Grat hinauf und hielt mich mit der Linken Hand oft direkt an der Kante – mit der Rechten stützte ich mich mit den Stöcken im Schnee.
Langsam und bedächtig stieg ich auf und war nach in Summe 3:45 Minuten am Gipfel. Es war ein schönes Gefühl. Ich hielt mich gar nicht lange auf. Den Rückweg trat ich ebenso konzentriert an, wie den Aufstieg. Angenehm beim Abstieg war, dass die Fersen bei jedem kräftigen Schritt in den Schnee tauchten und wohltuende Sicherheit vermittelten.
Alsbald war die schneefreie Zone erreicht. Mit besonders kleinen, kraftschonenden Schritten, trottete ich hinab ins Tal. Erwähnenswert war, dass ich tatsächlich den ganzen Tag keiner Menschenseele begegnete. Natürlich, ganz unten im Tal – am Forstweg zum Parkplatz – war der erste Kontakt freilich wieder da.
Der Name dieser Homepage ist übrigens dem Glück geschuldet, das ich beim Abstieg fühlte. In der Nachricht an MarTina, dass ich unterwegs bin, und „bergselig“, war schnell erkannt, dass der Name bestens zur Seite passt. Zumal ich nach schönen Touren besonders das Gefühl habe, dass diese nur dann komplett sind, wenn sie in einem Bericht zusammengefasst sind. Und, wenn ich eben BERGSELIG bin.
Christian, 2.11.2024
p.s.: die ganzen „Lüsener/Lisenser/Viller“ hier kurz aufgelistet – am besten, jeden einzelnen besteigen, dann klappts auch mit dem Merken der genauen Namen:
- Lüsener Villerspitze – 3027 mtr
- Lüsener Fernerkogel – 3298 mtr
- Hohe Villerspitze – 3087 mtr
- Lüsener Spitze – 3231 mtr
Ich freue mich auf viele weitere Berichte 😉
Bravo Hilli und a toller Bericht
Schöne Herbst-Bergtour; ganz einsam warst du ja nicht, immerhin haben dich ja die Gemsen beobachtet. FG Andi